
Lech Zürs am Arlberg ist ein wahres Paradies zum Wandern – von blühenden Almwiesen bis zu beeindruckenden Gipfeln erwartet Sie hier ein unvergessliches Berg-Erlebnis. Damit Ihr Wandern nicht nur schön, sondern vor allem sicher am Berg ist, lohnt es sich, ein paar grundlegende Verhaltensregeln zu beachten. Sicherheit und ein respektvolles Verhalten gegenüber Natur, Tieren und anderen Menschen stehen an erster Stelle. Wir haben ein paar wichtige Wandertipps zusammengestellt, damit Sie bestens vorbereitet in Ihr nächstes Abenteuer starten können.
Auf dieser Seite bekommen Sie einen Überblick zu den Verhaltensregeln am Berg, Umgang mit Natur, Ausrüstung, Tourenplanung usw.
Eine sorgfältige Tourenplanung ist das A und O jeder Wanderung.
Informieren Sie sich im Vorfeld über Länge, Dauer und Schwierigkeit der gewählten Route, überprüfen Sie den aktuellen Wetterbericht und passen Sie Ihre Tourenwahl den Verhältnissen an. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie vor Ort im Tourismusbüros nach.
Ebenso wichtig ist die realistische Selbsteinschätzung: Beurteilen Sie ehrlich Ihre Kondition, Trittsicherheit und die Erfahrung Ihrer Begleiter*innen. Berücksichtigen Sie nötigenfalls die letzten Talfahrten der Bergbahnen.
Erkundigen Sie sich vor Ort nach den aktuellen Verhältnissen (Altschneefelder, nasse Grasfelder, Wegsperrungen usw.).
Bleiben Sie auf den markierten Wegen und verlassen Sie diese nicht leichtfertig – abseits der Wege steigt das Unfallrisiko erheblich. Zudem schützen Sie damit die sensible Natur. Sollte eine Route gesperrt sein (z.B. wegen Forstarbeiten oder Schäden), respektieren Sie dies und drehen im Zweifel um.
Orientierung und Wegweisung
In Vorarlberg ist das Wanderwegenetz einheitlich und gut markiert. Achten Sie unterwegs auf die Wegweiser und Markierungen, sie helfen bei der Orientierung und geben wichtige Hinweise.
Die Wegweiser geben an den Seiten die Richtung an und enthalten folgende Informationen:
- Ziel(e): Die nächsten markanten Punkte oder Orte entlang der Route.
- Gehzeit: Die voraussichtliche Wanderzeit bis zu diesen Zielen (ohne Pausen).
- Markierungsfarbe: Entsprechend dem Schwierigkeitsgrad des Weges (gelb-weiß, rot-weiß-rot oder blau-weiß-blau).
- Standortnummer: Ein individueller Zahlencode auf vielen Schildern, der im Notfall zur genauen Positionsbestimmung dient.
Die angegebenen Zeiten sind Richtwerte für durchschnittliche Wanderer:innen. Sie beinhalten keine Pausen und dienen lediglich als Orientierung. Bitte passen Sie Ihre persönliche Einschätzung entsprechend Ihrem Tempo, Ihrer Kondition, Gruppengröße und ggf. mitgeführten Kindern an.
Die Gehzeiten orientieren sich an einfachen Richtwerten und betragen etwa eine Stunde für 300 Höhenmeter bergauf, 500 Höhenmeter bergab oder vier Kilometer Wegstrecke. Diese Komponenten Aufstieg, Abstieg und Streckenlänge werden anschließend kombiniert, um eine möglichst realistische Einschätzung der reinen Gehzeit zu erhalten (Quelle OeAV).
Schwierigkeitsgrad der Wege
Die Schwierigkeit von Wegen erkennen Sie an Farbmarkierungen an Schildern, Felsen oder Pfosten.
Gerade im Grenzgebiet zu Tirol ist Vorsicht geboten: Tirol verwendet ein anderes Markierungssystem.
Ausrüstung
Die richtige Ausrüstung erhöht Komfort und Sicherheit. Zur grundlegenden Wanderausrüstung gehören insbesondere:
- Knöchelhohe Bergschuhe mit Profilsohle für guten Halt.
- Wanderkarte (oder GPS-Gerät/Touren-App) zur Orientierung sowie ein geladenes Mobiltelefon (Notfallnummern eingespeichert).
- Wetterfeste und angemessene Kleidung im „Zwiebelschalen-Prinzip“: Regenjacke, warme Schicht und Wechselkleidung gehören in den Rucksack. In höheren Lagen können die Temperaturen pro 100 m um ca. 1°C sinken.
- Proviant und Wasser: Ausreichend zu trinken (mind. 1,5–2 Liter pro Person, je nach Tourlänge) und etwas Energie in Form von Riegeln oder Obst. Denken Sie daran, dass es nicht überall Einkehrmöglichkeiten gibt – planen Sie Ihre Rast entsprechend.
- Erste-Hilfe-Set inklusive persönlicher Medikamente, Pflaster und Verbandsmaterial. Ideal ist zudem eine leichte Rettungsdecke (Alu-Decke) für Notfälle.
Verhalten im Notfall
Trotz aller Vorsicht kann immer etwas passieren. Bewahren Sie im Ernstfall Ruhe und handeln Sie überlegt.
Wichtig zu wissen: In Österreich erreichen Sie die Bergrettung unter der Notrufnummer 140 (österreichweit) – in Vorarlberg kann alternativ auch 144 gewählt werden, da hier der alpine Notruf über die Rettungsleitstelle läuft. Europaweit gilt zudem der Euronotruf 112, den Sie immer anrufen können (auch ohne PIN-Eingabe oder mit gesperrter Tastensperre am Handy).
Tipp: Speichern Sie sich diese Nummern (140, 144, 112) am besten vorab ins Telefon ein.
Haben Sie keine Möglichkeit den Notruf zu wählen, machen Sie mit dem klassischen Alpinen Notsignal auf sich aufmerksam: Geben Sie ein optisches oder akustisches Signal (Rufen, Pfeifen, Blinken mit der Taschenlampe etc.).
Verhaltensregeln
Geraten Sie oder andere in Bergnot, gilt: Selbstschutz geht vor! Sorgen Sie zuerst dafür, dass Sie sich nicht selbst in Gefahr bringen. Schätzen Sie die Situation schnell ein und sichern Sie ggf. die Unfallstelle ab (z.B. Abstand zu Steinschlagzonen, Nachkommende warnen). Leisten Sie dann Erste Hilfe nach Ihren Möglichkeiten. Setzen Sie so rasch wie möglich den Notruf ab.
Am Telefon helfen die „5 W-Fragen“, um der Rettungsleitstelle alle relevanten Infos zu geben:
- Was ist passiert? (Unfallhergang, Art des Notfalls)
- Wie viele Personen sind verletzt? (Anzahl der Betroffenen)
- Wo ist es passiert? (Genaue Ortsangabe, z.B. Wegnummer, Nähe einer Hütte, Koordinaten)
- Welche Verletzungen liegen vor? (Art und Schwere, Bewusstlosigkeit? Blutungen? etc.)
- Wer meldet? (Ihr Name und Ihre Rückrufnummer für Rückfragen)
Wetter und Umgang bei Gewitter:
In den Bergen kann das Wetter sehr schnell umschlagen. Schauen Sie sich die Prognose des Tages an und beachten Sie auch mehrtägige Trends, falls Sie länger unterwegs sind. Besonders im Sommer (Juli und August) besteht am Nachmittag eine erhöhte Gewittergefahr – typische Wärmegewitter treten oft spontan nach sonnigen Vormittagen auf. Brechen Sie daher zu Ihren Touren rechtzeitig auf, um am Mittag oder frühen Nachmittag wieder im Tal oder zumindest in sicherem Gelände zu sein.
Während der Wanderung gilt: Beobachten Sie laufend den Himmel und vergleichen Sie die Entwicklung mit der Vorhersage. Ziehen Wolken oder Wetterumschwung auf, kehren Sie im Zweifel frühzeitig um oder suchen Sie Schutz, anstatt die Tour um jeden Preis zu Ende führen zu wollen. Achten Sie auf typische Alarmzeichen wie plötzliches Donnergrollen, dunkle Quellwolken oder ein auffrischender, kühler Wind – all das kann ein herannahendes Gewitter ankündigen.
Sollten Sie doch von einem Gewitter überrascht werden, ist richtiges Verhalten entscheidend:
- Vermeiden Sie exponierte Stellen wie Gipfel, Grate oder freistehende Bäume unverzüglich
- Suchen Sie, wenn möglich, Schutz in einer Hütte oder steigen Sie in dichter bewaldetes Gebiet ab (mit Abstand zu Baumstämmen)
- Metallteile (Wanderstöcke, Metallgestänge vom Rucksack) legen Sie mit Abstand von sich weg.
- Falls kein Unterstand verfügbar ist, gehen Sie in die Schutzposition: hocken Sie sich auf den Boden, stellen Sie die Füße eng zusammen und machen Sie sich klein.
Das Wetter kann sich im Gebirge schnell ändern
Naturschutz
Die Bergwelt von Lech Zürs ist ein sensibler Naturraum und zugleich wertvoller Erholungsraum – für uns Menschen, aber auch Lebensraum für zahlreiche Wildtiere und Pflanzen. Ein rücksichtsvoller Umgang mit der Natur ist daher oberstes Gebot. Denken Sie daran, dass die Natur unser gemeinsamer Lebensraum ist: Für Einheimische, Gäste und kommende Generationen. Jede:r Einzelne kann dazu beitragen, die Alpen sauber und intakt zu halten:
- Bitte hinterlassen Sie keinerlei Abfälle in den Bergen. Was Sie in Ihrem Rucksack nach oben transportieren, sollten Sie wieder mit ins Tal nehmen. Halten Sie die Berge sauber, damit alle nach Ihnen die unberührte Natur genießen können.
- Bleiben Sie auf den markierten Wegen, um die umliegende Natur zu schützen.
- Stören Sie keine Wildtiere – lautes Rufen, Musik oder das Verlassen der Wege kann Tiere in Stress versetzen. Beobachten Sie Tiere lieber aus der Distanz.
- Pflücken Sie keine geschützten Blumen oder Pflanzen – viele von ihnen stehen unter Naturschutz und sind am schönsten, wenn sie in der Natur weiterwachsen dürfen.
Umgang mit Weidevieh
Die Lecher Almen sind nicht nur für Wanderer:innen, Naturliebhaber:innen und Radfahrer:innen ein besonderes Highlight des Lecher Bergsommers. Auch Kühe und andere Weidetiere genießen ihren Alpsommer auf den saftig grünen Weiden in der schönen Bergwelt des Arlbergs.
Leider wird oft vergessen, dass wir nur Gast im Lebensraum der Weidetiere und Wirtschaftsraum der Alpbäuerinnen und Alpbauern sind. Ein gutes Miteinander, Respekt und der richtige Umgang mit Weidevieh sind deshalb das Um und Auf.