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Ein Winter ohne Gäste

„Die Stille führt zu einer Erneuerung der Seele“

Pater Adrian

Pfarrer der Gemeinde Lech

Winter 2020/21:

„Die Stille führt zu einer Erneuerung der Seele.“

 

Kurz vor Beginn der Wintersaison 2019/2020 bin ich mit großer Freude von Bludenz nach Lech übersiedelt, um die Seelsorge meines Vorgängers fortzuführen. Nach drei Monaten hat mich der erste Lockdown erreicht: Die Gottesdienste konnten nicht stattfinden, alle Hochzeiten wurden verschoben, es gab keine Erstkommunion. Stellvertretend für die ganze Gemeinde habe ich in dieser Zeit mit Unterstützung der Mesnerin die Gottesdienste alleine in der Pfarrkirche gefeiert und gebetet. Das Läuten der Glocken während der Heiligen Messe in dieser Zeit war ein Zeichen für die Gläubigen, dass wir im Gebet verbunden sind. Um den Kontakt zur Bevölkerung aufrecht zu halten, haben wir Newsletter ausgesendet und das Tourismusbüro hat die Gottesdienste und Gebetsstunden über den Infokanal ausgestrahlt. Um Hygienemaßnahmen einzuhalten, hat unsere Pfarrsekretärin eigenhändig ein berührungsloses Gefäß für Weihwasser erstellt.

 

Zu Weihnachten sind die Kirchen normalerweise überfüllt, aber während der Pandemie haben wir das Gegenteil erlebt. Die Metten haben zwar stattgefunden, aber ohne Musik, ohne Chor und mit beschränkten Besucherzahlen. 


Berührend war für mich, dass die Glocken zu Silvester um Mitternacht im ganzen Dorf zu hören waren. In den vergangenen Jahren waren sie durch Musik und Feuerwerk übertönt worden. Einmal bin ich nach dem Gottesdienst durch das Dorf gegangen. Das Leben war total stillgelegt. Ich traf kaum eine Person und es war kein Auto auf der Straße. Die Stille und das Zurückhalten im gesellschaftlichen Leben hat auch viel Positives für die Erneuerung und das Innenleben der Seele hervorgerufen.

Sommer 2022:

Der vergangene Sommer 2021 hat uns wieder Hoffnung gebracht und viele haben die Freiheit und die Weite der Natur in den Bergen genießen dürfen. Um den Abstand der Personen in den Gottesdiensten zu gewährleisten, habe ich den Sommer hindurch jeden Sonntag zusätzliche Heilige Messen in der freien Natur, bei Alpkreuzen und Kapellen, abgehalten. Das Gebet in der freien Natur hat bei uns allen sehr viele gute Eindrücke hinterlassen. Trotz der behördlichen Einschränkungen und hygienischen Maßnahmen habe ich den Winter 2021/2022 sehr positiv erlebt. Im Frühjahr 2022 ist eine gewisse Normalität eingetreten und viele Begegnungen und Gespräche fanden statt. Hellhörig sein für die leisen Töne Gottes in der Natur erfüllt uns mit innerer Harmonie und innerem Frieden. Das Hellhörigsein in der Natur wünsche ich uns allen und vor allem unseren Gästen, die den ‚Spirit‘ der Berge in sich aufnehmen möchten.

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